Klarschiff machen für die Abfahrt

Nach dem Schock des Kaufes und einer Bestandsaufnahme, begann der Spaß:

Das Boot stand in Preveza, Griechenland.
Dort stand es gut, war aber schwer erreichbar. Deshalb musste es nach Oberitalien, also möglichst Nahe an die Haustür.
Berenike war aber leider bei weitem noch nicht seetauglich.
Zum einen mussten zum Beispiel die Leinen getauscht werden. Mein jüngster Sohn Marc nannte sie immer „Seile“, was meinen Freund Karl, der begeisterter Segler ist, stetig nervte.
Neue Teile mussten her, damit das Boot den Standort wechseln konnte.
Griechenland ist zwar sehr schön und die Marina wäre für den Umbau gut geeignet gewesen, aber die Anfahrt von über 1000km war einfach zu weit für ernsthafte Umbauten.

Deshalb wurden Harze, Glasfasermatten, Lacke, neue Leinen und vieles mehr, was im Nachhinein für die Überfahrt nach Italien nicht notwendig gewesen wäre, bestellt und nach Griechenland geliefert.

Der vordere Querträger, der die beiden Rümpfe verband, musste neu verglast werden. Was meine erste Glasarbeit an einem Segelboot bedeutete. Nach dem erstem Fauxpas mit dem Harz und dem Mischungsverhältnis wusste ich bereits mehr: „Das Harz, welches 40% Härter haben soll, wird auch mit 100% Härter fest“. Das Heck hinter dem Einstieg war dann schon wieder leichter, dank „etwas“ Routine. Der Anti-Rutsch-Lack war mir damals noch nicht so wichtig, der kam erst in Italien drauf.

Der delaminierte vordere Querträger und das kaputte Trampolin

Der Motor brauchte meine Kentnisse als langjähriger „Auto-Murkser“. Die Schaltung steckte komplett. Vorwärts/Rückwärts vom Steuerstand aus war nicht schaltbar. Auch das Gas am Steuerstand war nicht bedienbar. Gott sei Dank fand ich die Pinne des Motors (ein 9,9 Ps Yamaha Benzin Außenborder) in der vorderen Kabine unter der Matratze. Wo sollte sie denn sonst sein… Nach stundenlangem Kampf war der Motor dann endlich einsatzbereit. Zwar musste immer die Abdeckung abgehoben werden, um zu schalten und am Gas zu drehen, aber: die Schraube drehte sich und erzeugte Vortrieb!

Der brave Yamaha 9.9 PS Motor

Mein Vorbesitzer hatte bei seiner kurzen Reperatur-Session einmal das ganze Deck mit Lack abgerollt. Dabei baute er alle für das Segeln essenziellen Beschläge ab, aber montierte diese nicht wieder. Mit einem Sack voller Beschläge und ratlosem Gesicht versuchte mein Freund Karl herauszufinden, wo welche Beschläge hinkamen. Er war erfolgreich!

Auch am Vorderdeck war das Trampolin nicht mehr zum Retten, es war ein Fetzen wie er im Buche steht.
Vor dem Trampolin waren zwei Löcher im Deck, die ursprünglich mit einem Teak-Holz Gitter verschlossen waren, welche statisch einfach nur noch unbrauchbar waren. Kurzerhand ersetzte ich diese noch mit Sperrholzplatten, welche ich irgendwo in der Marina gefunden habe.

 

Laut uns war das Boot dann schon bereit für die Überfahrt. Laut der Marina waren jedoch die Marina-Gebühren, welche angeblich der Vorbesitzer bereits zahlte, noch offen. Aber auch 700€ weniger am Konto, konnte uns nicht aufhalten.

Als auch diese Hürde genommen war, kam Berenike ins Wasser, dazu holten die Griechen erst einmal eine Art großen Gabelstapler und hoben mein Boot direkt am Unterdeck hoch ohne die Rümpfe extra abzustützen, was mich anfangs sehr schreckte. Trotzdem schien es Berenike nichts auszumachen: Ein gutes Zeichen!

Die Reise ging mit Hilfe des Staplers zum Kranbecken wo ein viereckiger Kran mittels Gurten Berenike dann ins Wasser hob. Mein erster Weg, dann am Boot im Wasser,  ging direkt zu den Bilgen, um zu überprüfen, ob wir Wassereintritt haben. Zum Glück war alles trocken. Fürs erste…

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